Toni
Sailer
73J 9M 7T
17.11.1935in KitzbühelÖsterreich
24.08.2009

Olympische Erfolge von Toni Sailer

3 Medaillen in 1 Spiel

1956

3Winter
3

Toni Sailer – „Der schwarze Blitz von Kitz“

Am 17. November 1935 geboren, bekam Toni Sailer nachdem er gehen gelernt hatte bereits mit 1 ½ Jahren seine ersten Ski, das erste mal ausprobieren konnte er sie 10 Tage vor seinem zweiten Geburtstag. Er war das dritte von vier Kindern, seine ältere Schwester Rosi und sein jüngeren Bruder Rudi waren ebenfalls erfolgsreiche Schifahrer, Rosi wurde bei den Olympischen Spielen 1952 in Olso 17. im Slalom, Rudi bei der Weltmeisterschaft 1970 in Gröden 7. in der Abfahrt. Die Liebe zum Skisport wurde den drei Kindern schon in frühen Jahren von ihrem Vater Anton, der sich 1914 als Spenglermeister in Kitzbühl im Bundesland Tirol niederließ, weitergegeben. Ihr Vater und ihr Onkel Sepp zählten zu den besten Schifahrern ihrer Zeit, die gemeinsam fast alle Trophäen abräumten, die es damals zu gewinnen gab.

Mit 9 Jahren ging der kleine Toni über die Skispungschanze und erstaunte alle mit einem 40m Sprung. Doch der Vater verbot ihm das Schispringen, er sollte sich auf das Schifahren und die Schule konzentrieren. Toni war ein sehr aktives Kind. Es musste sich immer bewegen. Daher übte er auch Sportarten wie Marschieren, Laufen, Fußball, Tennis, Eislaufen, Eishockey, Langlauf und vor allem Turnen aus. Das Turnen war für seine Koordinationen extrem wichtig. Ein Vorbild war ihm zu wenig, daher hatte er gleich 3: Zeno Colo, Stein Eriksen und Christian Pravda. „Wenn ich mir nur ein Vorbild genommen hätte, wäre ich immer nur 2. geblieben“, sagte Sailer später.

Sein erstes Schirennen bestritt Toni Sailer bereits mit 10 Jahren, man erkannte sein Talent, daher wurde er bereits 1947 Mitglied im Kitzbüheler Ski Club. Bald berichteten die Zeitungen von einem 13-jährigen Stern am Himmel. Mit 14 war er bereits besser als die gesamte österreichische Jugendklasse, er lies sogar die 17-jährigen hinter sich.

Doch bald musste Sailer erkennen, dass das Schifahren nicht nur Triumphe sondern auch Verletzungen mit sich brachte. Aber ein Schienbein- und Wadenbeinbruch konnte ihn nicht stoppen. Er absolvierte mit Vorzug die Handelsschule Schwaz in Tirol und wurde Glaser und Spengler um den gleichen Beruf wie sein Vater auszuüben.

1952 im Alter von 16 Jahren konnte er bereits seine ersten bedeutenden Siege in der Abfahrt und der Kombination von Megève feiern sowie den Riesenslalom und die Kombination von Morzine gewinnen. Damals gab es noch keinen Skiweltcup, die FIS-Rennen fanden einzeln statt. Toni Sailer hatte sich Ski von seiner Schwester ausgeborgt, nach den Rennen boten ihm 2 Skifirmen jeweils 14 Paar Ski an, dabei wollte er nur ein eigenes Paar für sich haben. Erst jetzt erfuhr er, dass es für jede Disziplin eigenen Alpinski gab.

Im Jahr 1954 siegte er im Slalom und in der Kombination von Cortina d’Ampezzo, sowie im Riesenslalom von Seefeld. Bei der Weltmeisterschaft im gleichen Jahr in Åre scheiterte er allerdings bereits in der Qualifikation.

In der Saison 1954/55 feierte er seinen ersten von insgesamt fünf Siegen am Lauberhorn in Wengen. In der Abfahrt hatte er dabei einen Vorsprung von fast vier Sekunden auf den zweitplatzierten Anderl Molterer und mit Rang sieben im Slalom gewann er auch die Kombination. Weitere Saisonerfolge gelangen ihm in den Riesenslaloms von Morzine, beim Glocknerrennen sowie in den Abfahrten von Megève und auf der Tofana in Cortina. Sailer gewann, weil er beim Skifahren eine extreme Linie wählte, die er dank seiner Intelligenz, Athletik und seinem technischen Können erfolgreich bewältigen konnte.

Das Jahr 1956 wird heute noch mit dem Namen Toni Sailer in Verbindung gebracht. Zunächst gewann er im Jänner erneut die Lauberhornabfahrt und siegte bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel in Abfahrt, Slalom und Kombination. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits den Namen „Schwarzer Blitz aus Kitz“ erhalten.

Was ihm bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo gelang ging in die Geschichte ein. Sailer gewann souverän alle drei Alpinen Skibewerbe mit extrem großem Vorsprung. Schon im ersten Bewerb, im Riesentorlauf, betrug sein Vorsprung auf den Österreicher Anderl Molterer 6,2 Sekunden. Einen derart souveränen Vorsprung gab es danach nie wieder bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften oder im Alpinen Skiweltcup. Auf Sailer hatte ein großer Erfolgsdruck gelastet, da die Öffentlichkeit von ihm nach seinen Erfolgen im Vorfeld den Olympiasieg erwartete. Jetzt konnte er den nächsten Bewerb schon entspannter angehen.

Den Slalom gewann er mit 4 Sekunden Vorsprung auf den Japaner Igaya, der ihm zeitlebens Rosen streute. Sailer erlangte in Japan eine extrem hohe Popularität, nur Mozart war als Österreicher noch beliebter. Die Abfahrt war extrem schwierig, auf der eisigen Piste fielen reihenweise die Schifahrer aus, auch Sailer hatte mehrmals große Mühe einen Ausfall zu vermeiden. Trotzdem kam er 3,5 Sekunden vor dem Schweizer Fellay ins Ziel. Damit war er der erste dreifache Olympiasieger bei Olympischen Winterspielen. Da die Olympischen Alpinbewerbe von der FIS gleichzeitig als Weltmeisterschaft gewertete, wurde Toni Sailer gleichzeitig 4-facher Weltmeister, den zusätzlich gab es die nichtolympische Kombination.

Mit diesen Erfolgen war Sailer endgültig zum Nationalhelden Österreichs aufgestiegen. Bei der Rückkehr in die Heimat gab es einen triumphalen Empfang. In Wien jubelten ihm 50.000 so laut zu, dass Bundeskanzler Raab und Bürgermeister Jonas bei Ihren Begrüßungsansprachen kaum verstanden wurden. Die Stadt Kitzbühel schenkte ihm ein Grundstück auf dem er eine Pension baute. Tonis selbst geschriebenes Buch „Der Weg zum dreifachen Olympiasieg“ erschien schon im März 1956. Er bekam gleich zehn Filmangebote, die er aber ablehnte, um nicht seinen Amateurstatus zu verlieren.

Es gab aber auch noch einen zweiten Grund. Neider behaupteten, dass er bei den Spielen in Cortina d´Ampezzo nur Glück gehabt hätte. Daher entschied er sich noch bis zu den Weltmeisterschaften 1958 weiterzufahren.

1957 reiste Sailer in die USA und wurde US-Meister, ehrenhalber Hilfssheriff in Aspen und wurde in Squaw Valley zur Vorbereitung der Abfahrtsstrecke der Olympischen Winterspiele 1960 um seine Meinung befragt. Bei einem Proberennen kamen nur 19 von 42 Fahren ins Ziel, Sailer gewann mit 9 Sekunden Vorsprung auf Anderl Molterer. Auch in den USA war er extrem beliebt.

Im Juli 1957 dreht Sailer seinen ersten Film „Ein Stück vom Himmel“. Die FIS hatte nichts gegen den Film einzuwenden, da der Schisport in keiner Szene vorkam.

1958 nahm Sailer an den Weltmeisterschaften in Bad Gastein teil. Zunächst holte er Silber im Slalom. Dieser zweite Platz war eine große Niederlage für ihn, die Presse interessierte sich vorwiegend für den österreichischen Sieger Josef Rieder, für Sailer gab es kritische Stimmen. Kaum jemand wollte Autogramme von ihm, die Neider die ihm 1956 Glück unterstellten, fühlten sich bestätigt. Doch dann schlug er zurück. Er gewann Gold in der Abfahrt, im Riesentorlauf und dadurch auch in der Kombination. Er beendete nach der WM vorzeitig die Saison. Somit hatte er in 2 Jahren 7 WM-Titel und 3 Olympische Goldmedaillen gewonnen. Zu diesem Zeitpunkt war Toni erst knapp über 22 Jahre alt.

Nach der Weltmeisterschaft kam sein zweiter Film mit dem Titel „Der schwarze Blitz“ heraus, in der er die Rolle eines Schifahrers spielte. Am 11.Mai 1958 fand eine FIS-Sitzung zum „Fall Sailer“ statt, der Film wurde angesehen, es folgten lange Diskussionen über seinen Amateurstatus. Man ließ ihn aber weiterhin starten. Sailer nahm zu diesem Zeitpunkt schon Schauspielunterricht in Berlin. Im Juni 1958 zog der 10-fache Goldmedaillengewinner selbst die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt vom Schisport. Damit ersparte er dem IOC auch eine Entscheidung ob er bei den Spielen 1960 in Squaw Valley teilnehmen darf oder nicht. Bis 1971 drehte er 16 Filme, 2002 hatte er seinen letzten Auftritt in einem Fernsehfilm, auch 18 Schallplatten war er als Schlagersänger zu hören.

Dem österreichischen Schisport blieb Sailer erhalten. 1964 war er Chef des österreichischen Schiteams, das bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 3 Goldmedaillen gewann, 1976 war er Coach des österreichischen Herrenteam, Franz Klammer gewann seine Goldmedaille. Ein Jahr zuvor hatte man ihm Hochverrat vorgeworfen, weil er in den USA ein Trainingscamp im Sommer geleitet hatte.

Im April 1976 heiratete er in Vancouver die Deutsche Gaby Rummeny, Sohn Florian kam zur Welt. Dann wurde es still um Toni Sailer. 1985, anläßlich seines 50 Geburtstags brachten die Medien Erinnerungsreportagen über seine großen sportlichen Erfolge und er erhielt vom IOC den Olympischen Orden.

Von 1986 bis 2006 war Sailer Rennleiter des Hahnenkammrennens in Kitzbühel. Er war auch lange Technischer Direktor der FIS und leitete über 30 Jahre die „Roten Teufel“, eine Kinderschischule in Kitzbühel. 1999 wurde zu Österreichs Sportler des 20. Jahrhunderts gewählt.

2000 verstarb seine Frau, 2006 heiratete er Hedwig Fischer. 2008 war er Fackelläufer in Kitzbühel für die Special-Olympics in Innsbruck, im gleichen Jahr wurde bekannt, dass er an Kehlkopfkrebs litt. Am 24.8 2009 starb Toni Sailer an einem Gehirntumor in Innsbruck.

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