28. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 2004 in Athen
926 Medaillen in 34 Sportarten bei 301 Events
Athen hatte sich erwartet die Spiele 1996, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums, zu bekommen. Als sie jedoch nach Atlanta war die Enttäuschung groß. Diese wurde erst gemindert, als Athen den Zuschlag für die Spiele 2004 bekam. Vom 13. Bis zum 29. August trafen sich Sportler und Athletinnen aus aller Welt in Griechenland um ihre Olympischen Wettkämpfe auszutragen. Athen war zum dritten Mal, nach der ersten Spielen 1896 und den vom IOC nie anerkannten Zwischenspielen 1906 Gastgeber.
Der Olympische Fackellauf begann am 25. März im Antiken Olympia, und sollte über die ganze Welt durchgeführt werden. Dabei wurde die Fackel in einer speziell ausgerüsteten Boeing 747 mit dem Namen Zeus transportiert. Stationen der Fackel waren alle bisherigen und bereits bekannten künftigen Gastgeberstädte Olympischer Sommerspiele, sowie erstmals auch Südamerika, Afrika und Indien.
Erstmals nahmen mit 202 Nationen mehr als zweihundert Länder an den Spielen teil. Beim Einmarsch der Nationen gab es ein versöhnliches Signal durch das gemeinsame Auftreten von Nord- und Südkorea. Bei den Bewerben traten sie allerdings getrennt an.
Bei der Wahl der Wettkampforte wurde auch der ersten Spiele 1896 und der antiken Spiele gedacht. Im Panathinaiko-Stadtion, dem über 100 Jahre altem Wahrzeichen Athens, fanden die Bewerbe im Bogenschießen statt. Außerdem war es das Ziel der Marathonläufe der Männer und Frauen, die jeweils in Marathon gestartet wurden. Im Antiken Olympia fand das Kugelstoßen der Männer und Frauen statt.
Den Medaillenspiegel gewann souverän die USA vor China, das erstmals den zweiten Platz belegte. Russland war an dritter Stelle vor Australien, das in Athen das beste Ergebnis aller Olympischen Spiele erzielte.
Star der Spiele war der US-amerikanische Schwimmer Michael Phelps, der sechs Gold- und zwei Bronzemedaillen gewann. Ihm sollte es noch gelingen vier Olympische Spiele hintereinander der erfolgreichste Athlet zu sein. Das ist wahrscheinlich ein Rekord für die Ewigkeit. Am Ende seiner Olympischen Karriere war den australische Schwimmer Ian Thorpe, der noch zweimal Olympiasieger wurde und sich mit insgesamt neuen Medaillen, davon fünf in Gold in die Bestenliste eintrug.
Die deutsche Kanutin Birgit Fischer hatte ihre sechste Teilnahme an Olympischen Spielen, auch dieses Mal gewann sie wieder eine Goldmedaille. 1980 hatte sie im Alter von 18 Jahren ihre erste Goldmedaille, 24 Jahre später ihre achte und letzte. Dazu kamen noch vier Silbermedaillen. In der ewigen Medaillenstatistik belegt sie damit im Jahr 2004 Platz 6. Nur 1984 war die als DDR-Athletin wegen des Boykotts nicht in Los Angeles dabei. Sie ist die einzige Athletin die bei sechs verschiedenen Olympischen Spielen Gold gewonnen hatte!
Der US-Amerikanische Schütze Mattew Emmons lag im Kleinkalibergewehr-Dreistellungskampf souverän in Führung. Er brauchte sich nur noch mit dem letzten Schuss Gold abholen. Es gelang ihm ein sehr guter Schuss. Allerdings nicht auf seine Scheibe, sondern auf die seines neben ihm schießenden Österreichers Christian Planer. Somit bekam Emmons für den letzten Schuss nur Null Punkte. Damit fiel er auf den achten Platz zurück und Planer gewann doch noch die Bronzemedaille. Emmons konnte sich mit Gold im KK-Gewehr Liegendschießen trösten.
Acht Kilometer vor dem Ziel führte bei Marathon der Brasilianer Vanderlei de Lima mit 48 Sekunden Vorsprung. Er schien gute Chancen auf den Olympiasieg zu haben. Plötzlich wurde er von einem Verrückten von der Straße gezerrt und in die Zuschauer gedrängt. Bis das Publikum ihn wieder befreit und den Attentäter festgehalten hatte waren 20 Sekunden vergangen. De Lima war aus seinem Rhythmus gerissen worden, er griff sich nach dem Vorfall auch an den Oberschenkel. Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde er noch überholt und gewann schließlich die Bronzemedaille. Der Verrückte ist jener irische religiöse Fanatiker, der immer wieder sportliche Veranstaltungen störte. So war er auch mit der Bibel in der Hand 2003 beim Grand Prix in Silverstone während des Rennens über die Rennstrecke gelaufen.
Die Dopingjäger wurden immer erfolgreicher, zahlreiche Dopingproben wurden eingefroren und überführten die Täter noch einige Jahre später bei Nachtests. Insgesamt wurden 15 Medaillen in Athen aberkannt. Schon im Vorfeld der Spiele gab es einen Skandal. Die griechischen Sprintstars Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou hatten einen Motorradunfall fingiert um sich einer Dopingkontrolle zu entziehen. Das wurde als Verweigerung gewertet, was automatisch als Dopingvergehen ausgelegt wird. Um einem Ausschluss durch das IOC zu entgehen, zogen beide ihre Teilnahme an den Spielen zurück.
Beim olympischen Diskusfinale gelang Robert Fazekas bei seinem zweiten Versuch eine Weite von 70,93 Meter, das wäre neuer olympischer Rekord gewesen. Keiner seiner Gegner kam an diese Weiter heran. Zur Abgabe einer Urinprobe hatte Fazekas mehrere Liter Flüssigkeit getrunken, trotzdem schaffte er es bei der Dopingkontrolle keinen Urin abzugeben. Anschließend wurde er ertappt, als er versucht hat eine Harnprobe einer fremden Person aus einem Plastiksack die an seinen Genitalien befestigt war abzugeben. Ihm wurde vom IOC die Goldmedaille aberkannt, die nachfolgenden Athleten rückten nach. Außerdem wurde gegen Fazekas eine zweijährige Sperre verhängt.