26. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1996 in Atlanta
842 Medaillen in 31 Sportarten bei 271 Events
Atlanta ist der Sitz von Coca Cola, CNN , UPS und vielen anderen bedeutenden US-Unternehmen. Athen hatte sich erwartet 100 Jahre nach den ersten Olympischen Spielen Gastgeber der Jubiläumsspiele zu sein. Das war auch logisch. Trotzdem wurde Atlanta bei der Wahl in der 5. Runde der Vorzug gegeben. Die Griechen waren gekränkt, was sich erst mit der Vergabe der Spiele 2004 an Athen wieder legte. Es wurden kritische Stimmen laut, die unterstellten, dass sich das IOC von Coca Cola, einem der Hauptsponsoren der Spiele, hatte kaufen lassen. Der Kommerz hatte die Tradition besiegt. So kam es, dass vom 19. Juli bis zum 4. August die USA zum sechsten Mal Olympische Spiele veranstaltete, öfter als jedes andere Land dieser Welt. Bewegend war die Entzündung des Olympischen Feuers durch den sichtlich an Parkinson erkrankten Muhammad Ali, der 1960 als Cassius Clay in Rom im Boxen die Goldmedaille im Halbschwergewicht gewann. Zur Eröffnungsfeier war auch der 97-jährige slowenische Turner Leon Štukelj eingeladen. Er war der älteste noch lebende Olympiasieger der 100-jährigen Olympischen Geschichte. Er sollte sogar noch fast 101 Jahre alt werden und hielt sich bis wenige Tage vor seinem Tod mit Turnübungen fit.
Am 27. Juli wurde von Eric Rudolph, einem Aktivisten der Army of God, im Centennial Park, der zum Besuchergelände gehörte, ein Bombenanschlag verübt. Er brachte 18 Kilogramm in drei Rohrbomben gefüllt mit Nägel und Dynamit per Fernzündung zur Explosion. Zwei Menschen starben und hundertelf wurden verletzt. Eine Stunde vor der Explosion hörten im Centennial Park sogar 50.000 Personen einem Rock-Konzert zu. Es war nach 1972 in München das zweite Attentat, wieder wurden die Spiele nicht abgebrochen.
Neu im sportlichen Program waren unter anderem Beachvolleyball, Frauenfussball und Softball, die Baseballvariante für Frauen. Viele Sportarten bekamen zusätzliche Bewerbe, somit gab es mit 271 Entscheidungen einen neuen Rekord. Vier Jahre in Sydney würden es schon 300 sein.
Sportliche Höhepunkte waren der Weltrekord von Michael Johnson über 200m, Marie-José Perec lief über 400m einen neuen Olympischen Rekord und schaffte damit die drittschnellste Zeit in der Geschichte der Frauenleichtathletik über diese Strecke, Carl Lewis gewann seine neunte Goldmedaille, seine vierte im Weitsprung in Folge. Diese Siegesserie eines Einzelsportlers gab es bis 1996 sonst nur durch seinen Landsmann Al Oerter, der von 1956 bis 1968 das Diskuswerfen und durch den dänischen Segler Paul Elvstrøm von 1948 bis 1960. Der russische Schwimmer Alexandr Popov lieferte sich ein Duell mit dem US-Amerikaner Gary Hall jr., schlließlich gewannen beide jeweils zwei Gold- und zwei Silbermedaillen. Amy van Dyken war mit vier Goldmedaillen im Schwimmen die erfolgreichste Athletin in Atlanta.
Erstmals seit den Heimspielen 1984 in Los Angeles gewann die USA wieder im Medaillenspiegel, souverän vor Russland und Deutschland.