20. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1972 in München
600 Medaillen in 23 Sportarten bei 195 Events
Die Sommerspiele 1972, durchgeführt vom 26.8. bis 11.9. in München sind von zwei starken Gegensätzen geprägt worden: Triumph und Tragödie! Für den Triumph sorgte der US-Amerikaner Mark Spitz, der in sieben Bewerben antrat und alle in Weltrekordzeit gewann. Eine solche Leistung hatte es bisher nicht gegeben und man dachte schon, dass sie für die Ewigkeit Rekord sein sollte. Erst 2008 in Peking wurde er von Michael Phelps mit acht Goldmedaillen, ebenfalls mit sieben Weltrekorden, übertroffen.
Die Tragödie begann am 5. September. Acht bewaffnete Araber der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September kletterten über einen Zaun und drangen in das Wohnquartier des israelischen Teams ein. Im Gegensatz zu heute gab es 1972 fast keine Vorkehrungen, um die Sicherheit der Sportler und Zuschauer zu gewährleisten. Dazu kam, dass man die Spiele von München bewusst heiter gestalten wollte, um die Veränderung Deutschlands seit 1936 zu demonstrieren. Deshalb waren die meisten Polizisten in zivil und unbewaffnet. Bis dahin gab es auch noch nie eine derartige Terroraktion. Deshalb war die deutsche Polizei mit der Situation völlig überfordert und machte gravierende Fehler. Ein israelischer Sportler wurde gleich zu Beginn des Angriffs getötet, ein weiterer erlag wenig später seinen Verletzungen, da kein Arzt zu ihm durfte. Neun Teammitglieder wurden als Geisel genommen, einige konnten durch ein Fenster entkommen.
Das Gelände wurde von der Polizei abgesperrt. Die Terroristen verlangten die Freilassung von 232 Palästinensern und des japanischen Terroristen Közö Okamoto aus israelischen Gefängnissen und den beiden deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Die israelische Regierung von Golda Meir erklärten gleich, von ihrem Grundsatz keine Gefangene freizugeben nicht abweichen zu wollen. Es wurde verhandelt, Ultimaten verlängert, um 15:38 wurden die Olympischen Spiele nach Protesten zahlreicher Athleten unterbrochen. Da den Terroristen nicht der Strom abgeschaltet wurde, konnten sie die ganze Aktion im Fernsehen mitverfolgen und waren laufend über den aktuellen Stand informiert. Die Bilder des Terroristen Issa mit Maske und weißem Hut gingen um die Welt. Die deutschen Verhandler gaben vor den Terroristen nachzugeben. Gegen 22 Uhr bestiegen die Terroristen mit ihren Geiseln einen Bus, kurz danach zwei Hubschrauber die sie zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck flogen. Dort sollten sie in eine Boing 727 umsteigen. Diese war allerding nicht aufgetankt, da die Polizei beabsichtigte die Geiseln zu befreien. Die Hubschrauber sollten mit den Seitentüren in Blickrichtung der Scharfschützen landen, landeten aber mit der Schnauze zum Kontrollturm. Die Scharfschützen hatten keine Nachtsichtgeräte, mit den ersten Schüssen trafen sie einen Terroristen. Ein Gefecht begann. Um 23:35 berichtete das Fernsehen von einer glücklichen und gut verlaufenen Aktion und dass alle Geiseln entkommen und die meisten Terroristen tot seien. In Wahrheit wurde immer noch geschossen und auch Handgranaten waren im Einsatz. Es endete mit der Ermordung aller elf israelischen Athleten, dem Tod von fünf Geiselnehmern und eines Polizisten. Drei Attentäter wurden verhaftet. Die Befreiungsaktion war missglückt!
Nach dem Tod der israelischen Sportler blieben die Spiele einen halben Tag unterbrochen, nach einer Gedenkstunde ließ sie der IOC-Präsident Avery Brundage mit Zustimmung der israelischen Regierung mit den Worten „The games must go on“ fortsetzen. Die überlebenden israelischen Athleten und auch einige aus anderen Ländern reisten ab.
Die getöteten Attentäter wurden nach Libyen überstellt und dort mit militärischen Ehren als Helden bestattet. Mit einer Flugzeugentführung wurden die inhaftierten drei Terroristen freigepresst. Zwei der drei und mindestens 12 weitere Verdächtige wurden in den folgenden Jahren vom israelischen Geheimdienst Mossad aufgespürt und getötet. Ein Attentäter konnte sich in Afrika verstecken.
Nach den Spielen von München war nichts mehr so wie vorher. Das Sicherheitsgefühl bei Großveranstaltungen ist nur noch mit erheblichen finanziellen, technischen Aufwand und hohen personellen Einsatz von Polizei und Militär halbwegs zu gewährleisten.
Der Olympiapark war der Hauptaustragungsort für die meisten Sportarten. Am markantesten sind die Dächer des Olympiastadions und der OIympiahalle. Bis heute haben über 200 Millionen Besucher das Gelände bei über 12.000 Veranstaltungen besucht.
Die Segelbewerbe fanden in Kiel statt, die Wettbewerbe im Kanuslalom in Augsburg, Fußballspiele auch in Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Passau und Regensburg.