19. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1968 in Mexiko City
527 Medaillen in 20 Sportarten bei 172 Events
Da es im Sommer in Mexico-City unerträglich heiß ist, wurden die Spiele in den Herbst verlegt und fanden vom 12. bis zum 27. Oktober statt. Die Lage der Großstadt auf 2.300 m Seehöhe brachte Vorteile für schnellkräftige Sportarten wie Sprint, Sprung, Wurf und Nachteile für Ausdauersportarten. 17 Weltrekorde wurden in der Leichtathletik aufgestellt. Absoluter Höhepunkt war der Weitsprungwettbewerb der Männer. Der Weltrekord stand vor den Spielen bei 8,35m. Erster Durchgang: die ersten drei Springer hatten übertreten. Als vierter traf der US-Amerikaner Robert „Bob“ Beamon genau den Absprungbalken, sprang ungewöhnlich hoch in die Luft, nahm Beine wie Oberkörper ganz weit nach vorne und landete weit jenseits der automatischen Meßanlage die bis 8,60m ausgelegt war. Nach einer Schrecksekunde der Kampfrichter und deren Feststellung, dass die automatische Meßanlage für diesen Sprung unbrauchbar sei, holten sie das gute, alte Stahlmeßband. Sie konnten nicht glauben was sie ablasen, daher wurde mehrmals gemessen und geprüft. Das Ergebnis war immer dasselbe, daher erschien schlussendlich auf der Anzeigetafel eine unglaubliche Zahl: 8,90m! Beamon hatte den Weltrekord um 55cm verbessert! Ein Jahrhundertrekord! Doch dem war nicht so, 1991 bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft in Tokio verbesserte der US-Amerikaner Mike Powell den Weltrekord auf 8,95m. Zwei Rekorde hält Bob Beamon aber heute noch: den Olympischen Rekord und eine Verbesserung des Weitsprungweltrekords um 55cm wird es sicher nie wieder geben! Die Sommerspiele von Mexiko-City sind untrennbar mit dem Weitsprung Beamons verbunden.
In der Leichtathletik gab es eine bahnbrechende Neuigkeit: Der US-Amerikaner Richard „Dick“ Fosbury erstaunte mit einer neuen Technik im Hochspringen. Er lief an, machte im Sprung eine halbe Drehung und überquerte mit dem Rücken voran die Latte. Zuerst glaubten alle, dass er sich einen Spaß erlaubte, als er aber dann immer höher sprang wechselte das Lachen am Beginn des Wettbewerbs in ungläubiges Staunen. Regelexperten fanden keinen Grund diesen Sprungstil zu verbieten. Er gewann in neuem Olympischen Rekord von 2,24m. 1980 gaben die letzten Hochspringer den Sprungstil „Straddle“ auf und der „Fosbury-Flop“ setzte sich im Spitzensport durch.
In den 1960er Jahren wurde die schwarze Bevölkerung der USA von weißen Rassisten immer wieder drangsaliert, verletzt oder gar ermordet. Die Behörden unternahmen meistens wenig bis gar nichts. Der schwarze US-Sprinter Tommie Smith gewann die 200m mit neuem Weltrekord in 19,83 Sekunden, sein schwarzer Landsmann John Carlos wurde Dritter. Während der Siegerehrung senkten sie die Köpfe und streckten jeweils einen Arm in die Höhe, die Faust in einem schwarzen Handschuh. Smith trug zusätzlich ein schwarzes Halstuch als Zeichen des schwarzen Stolzes. Mit dieser Aktion wollten sie auf die gelynchten Schwarzen Amerikas aufmerksam machen. IOC Präsident Avery Brundage, ein weißer US-Amerikaner, der seinerzeit die Nazispiele 1936 gutgeheißen hatte, ordnete an, beide aus dem Team zu entfernen und nach Hause zu schicken. Als sich das Team USA weigerte, drohte Brundage das ganze US-Leichtathletikteam auszuschließen. Smith und Carlos wurden ausgeschlossen. Jahre später wurden sie geehrt und für ihren Mut ausgezeichnet.
Südafrika wurde wegen der Apartheid, Rhodesien wegen seiner Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien ausgeschlossen. Die beiden deutschen Staaten traten in getrennten Mannschaften, aber immer noch unter der deutschen Flagge mit den weißen Olympischen Ringen und unterschiedlichen Hymnen an.
Erstmals wurden Dopingtests durchgeführt. Doping wurde verurteilt und Sanktionen angedroht. Anabolika war damals noch nicht nachweißbar. 667 Tests wurden durchgeführt, lediglich ein Fall von Alkoholkonsum konnte nachgewiesen werden. Es ist davon auszugehen, dass eine große Anzahl von Athleten gedopt waren und dass das Staatsdoping immer mehrere Schritte den Dopingjägern voraus war. Neben Dopingkontrollen wurden auch Geschlechtskontrollen bei weiblichen Athleten durchgeführt, um die Teilnahme von Zwittern zu verhindern.