18. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1964 in Tokio
504 Medaillen in 21 Sportarten bei 163 Events
Asien war 1964 mit den Olympischen Sommerspielen in Tokio erstmals Gastgeber. Die japanische Hauptstadt hatte bereits für 1940 den Zuschlag erhalten, gab diesen aber am 16.Juli 1938 wegen des Japanisch-Chinesischen Krieges an das IOC zurück. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fanden die Spiele von 1940 auch nicht in der alternativen Gastgeberstadt Helsinki statt. Japan war als Aggressor im Zweiten Weltkrieg von den Spielen 1948 ausgeschlossen worden, die Vergabe der Sommerspiele 1964 an Tokio war auch ein Zeichen, dass die Gräben nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig entfernt worden waren. Japan war inzwischen an den Westen gebunden, mit dem ehemaligen Kriegsgegner USA bestand ein bilateraler Sicherheitsvertrag. Wirtschaftlich entwickelte sich Japan in den 1960er Jahren hervorragend, das Ansehen des Landes war sehr gestiegen. Der Westen schätzte japanische Produkte wegen ihrer Zuverlässlichkeit.
Die Japaner sahen in der Ausrichtung der Sommerspiele die Gelegenheit sich der ganzen Welt zu präsentieren. Dabei spielte Geld keine Rolle, viel wichtiger war es Japans Wertschätzung in der Welt noch weiter zu steigern. Der Hang zur Perfektion sollte auch keine Fehler zulassen, um den Ruf nicht zu schädigen. Die Schwimmhalle wurde von IOC-Präsident Avery Brundage als „Kathedrale des Sports“ bezeichnet, das Olympiastadion hatte erstmals 8 Laufbahnen, bei früheren Spielen waren es 6. Die Turnhalle und alle anderen Sportstätten waren architektonische Meisterleistungen. Viel Geld wurde auch in den Straßenbau investiert.
93 teilnehmende Nationen waren ein neuer Rekord, bei der Anzahl der Athleten lag man mit über 5.100 knapp unter jener von Rom, aber viel höher als in Melbourne. Es gab ein zentrales olympisches Dorf in den Washington-Höhen, ein Ort an dem nach dem Zweiten Weltkrieg amerikanische Besatzungssoldaten untergebracht waren, und weitere Athletendörfer. Japanische Städte haben keine Straßennamen, damit sich die Gäste zurechtfinden konnten, gab es im Olympischen Dorf doch welche zur Orientierung.
Da bereits ein Nachrichtensatellit der NASA im All kreiste, waren erstmals interkontinentale Fernsehübertragungen nach Kalifornien möglich. Alle Presseplätze bei den Spielen waren mit Fernsehgeräten ausgestattet. IBM ermöglichte es, dass bereits kurz nach Ende der Wettbewerbe die Resultate elektronisch zur Verfügung standen.
1961 war die Berliner Mauer errichtet worden, womit die Trennung der beiden deutschen Staaten noch deutlicher sichtbar wurde. Trotzdem traten die Athleten der DDR und BRD nochmals in einem gesamtdeutschen Team an. Obwohl die BRD doppelt so viele Einwohner hatte, qualifizierten sich mehr Sportler und Sportlerinnen aus der DDR für die Spiele. Das gesamtdeutsche Team war aber eine Farce, denn Ost und West, Männer und Frauen waren streng voneinander getrennt und durften auch nicht miteinander reden!
Der Ausschluss der Volksrepublik China, von Südafrika, Indonesien, Nordvietnam und Nordkorea durch das IOC war ein negativer Rekord. Die Entzündung des Olympischen Feuers durch Yoshinoro Sakai hatte Symbolcharakter: er war am 6. August 1945 in der Nähe von Hiroshima geboren worden, der Tag an dem die Atombombe abgeworfen wurde.
Japan ist das Ursprungsland des Judos, jener Sportart die neu im Olympiaprogramm eingeführt wurde. Japans Athleten gewannen fast alle Bewerbe. Dass ausgerechnet in der Offenen Klasse der Niederländer Antonius Geesink den stark favorisierten Japaner Akio Kaminaga besiegte glich einer nationalen Katastrophe.
Bei der Gesamtanzahl der Medaillen hatte die Sowjetunion die Nase vorn, bei der Anzahl der Goldmedaillen die USA. So konnten sich beide als Sieger fühlen.