16. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1956 in Melbourne
469 Medaillen in 19 Sportarten bei 151 Events
Die Olympischen Sommerspiele 1956 waren nicht nur die Spiele im australischen Melbourne, sondern auch die Spiele von Stockholm. Anders als bei den Spielen im Jahr 2000 in Sydney gab es in Australien 1956 strenge Quarantänebestimmungen für Pferde. Die Pferde hätten ein halbes Jahr vor den Spielen bereits in Australien sein müssen. Das war natürlich absolut nicht durchführbar! Daher wählte man als Lösung des Problems alternativ die „Reiterspiele der Spiele der XVI. Olympiade“ in Stockholm. Sie wurden vom 10. bis 17. Juli durchgeführt. Die Reiterspiele bekamen, da zu diesem Zeitpunkt keine anderen olympischen Wettbewerbe stattfanden, hohe Aufmerksamkeit und waren gut besucht. Zum begeisterten Publikum gehörte auch das britische Königshaus. Queen Elisabeth II. und ihre Schwester Prinzessin Margaret besuchten alle Wettbewerbe als fachkundige Zuschauer.
Die Sommerspiele von Melbourne waren die ersten die am Kontinent Ozeanien, die ersten auf der Südhalbkugel, die ersten und einzigen, die vom 22. November bis zum 8. Dezember fast im Winter durchgeführt wurden. In Melbourne ging der Frühling schon fast in den Sommer über, obwohl in den Kaufhäusern der Weihnachtsmann aus den Schaufenstern winkte.
Die gesamtdeutsche Mannschaft setzte sich aus Athleten der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik und dem Saarland zusammen. Erstmals gab es aus politischen Gründen Boykotte. Keine drei Wochen vor Beginn der Olympischen Sommerspiele marschierten die Staaten des Waschauer Pakts unter Führung der Sowjetunion in Ungarn ein und schlugen blutig den Volksaufstand nieder. Spanien, Niederlande und die Schweiz boykottierten als Protest die Spiele. Ungarn selbst marschierte bei der Eröffnungsfeier ein und bekam mehr Applaus als Australiens Sportler. Wegen der Suezkrise blieben Ägypten, Libanon und Irak den Wettkämpfen fern. Zwei Wochen vor den Spielen gab die Volksrepublik China bekannt, dass sie nicht an den Spielen teilnehmen werde, da vom IOC die Republik Taiwan, welche aus Sicht der Chinesen ihr Staatsgebiet war, zugelassen hatten. Die Volksrepublik China die bereits 1952 olympischer Teilnehmer war beendete diesen Boykott erst mit den Winterspielen im Jahr 1980.
Australien selbst ist ein Land welches nicht einmal 170 Jahre zuvor mit der Kolonialisierung begonnen hatte. Vor allem unliebsame Strafgefangene wurden von Großbritannien nach Australien verschifft. Mit der olympischen Flagge kam die Geschichte der Antike nach Melbourne. Die Sommerspiele wurden von Prinz Philip, dem Gatten Queen Elisabeths II. eröffnet.
Bei der Schlussfeier kamen als Symbol globaler sportlicher Verbundenheit Sportler aller Nationen gemischt in das Olympiastadion, eine Neuerung die auch jetzt noch praktiziert wird. Dem Veranstalter ist es gelungen Unerfahrenheit und organisatorische Mängel durch herzliche Gastfreundschaft zu kompensieren.