9. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1928 in Amsterdam
327 Medaillen in 16 Sportarten bei 109 Events
Bereits 1921 bei der Vergabe der Spiele von 1924, die Baron de Coubertin unbedingt in seiner Heimatstadt Paris ausgetragen wissen wollte, wurde festgelegt, dass die Spiele von 1928 in Amsterdam stattfinden sollten, um andere IOC-Mitglieder zufrieden zu stellen. Die Olympischen Sommerspiele 1928 fanden vom 17.Mai bis zum 12. August statt. Im Mai und Juni wurde das Hockey- und Fußballturnier durchgeführt. Die Eröffnungszeremonie war am 28. Juli. Zum ersten Mal wurde das olympische Feuer entzündet. Man ließ erstmals Friedenstauben aufsteigen. Griechenlands Athleten waren beim Einmarsch der Nationen die ersten, das Gastgeberland Niederlande marschierte zum Schluss ein, was bis heute Bestandteil jeder Eröffnungsfeier ist. Deutschland war nach dem Ersten Weltkrieg wieder eingeladen.
Hauptaustragungsort war der Olympia-Sportpark, der aus Olympiastadion, Kraftsportgebäude, Fechtsaal, Schwimmstadion bestand. Bis auf Rudern, Segeln, das Radstraßenrennen und einige Reitsportveranstaltung wurden fast alle Bewerbe im Olympia-Sportpark ausgetragen wurden.
Der Veranstalter musste die finanziellen Mittel für die Spiele selbst aufbringen, daher vermarktete er unter anderem die Fotorechte exklusiv an eine italienische Firma. Während der goldenen Zwanzigerjahre hatten sich viele Privatpersonen Fotoapparate gekauft, die sie natürlich während der Spiele verwenden wollten. Doch die italienische Firma bestand auf ihrem Exklusivrecht und verlangte, dass die privaten Fotoapparate abgegeben wurden, was natürlich zu Verärgerungen führte. Coca-Cola trat erstmals als Sponsor der US-amerikanischen Mannschaft auf und ist bis heute einer der Topsponsoren des IOC.
Die goldenen Zwanzigerjahre waren nicht mehr so golden wie bei den Spielen 1924. Schon ein Jahr später, am 25. Oktober, sollte es mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse zum „Schwarzen Freitag“ kommen, der die Weltwirtschaftskrise auslöste. Diese war wiederum ein idealer Nährboden für die Nationalsozialische NSDAP, deren Parteivorsitzender seit 1921 Adolf Hitler war.
Erstmals durften Frauen Bewerbe der Leichtathletik ausüben. Davor wäre es einfach für eine Dame unschicklich gewesen solchen Sport auszuüben, außerdem bescheinigte die Männerwelt den Frauen, dass sie für solch anstrengenden Sport nicht geeignet seien, zumal sie ja das schwache Geschlecht seien. 1928 wurde auch ein 800m Lauf für Frauen durchgeführt, die deutsche Lina Radke gewann in Weltrekordzeit und war nach dem Rennen in recht guter Verfassung. Ihre Konkurrentinnen allerdings waren total erschöpft zusammengebrochen, was zur Folge hatte, dass diese „mörderische“ Strecke erst wieder 1960 gelaufen wurde. Heute ist wissenschaftlich festgestellt, dass Frauen von ihrer Konstitution her im Ausdauersport stärker belastbar als Männer sind.
Nach Abschluss eines Wettbewerbs wurde die Fahne des Siegers gehisst und dessen Nationalhymne gespielt. Die Vergabe der Medaillen fand im Zuge der Abschlussfeier statt. Da zu diesem Zeitpunkt schon viele Athleten abgereist waren, übernahmen die Mannschaftsleiter stellvertretend die Medaillen.