23. Olympische Sommerspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1984 in Los Angeles
688 Medaillen in 25 Sportarten bei 221 Events
Nach 1932 war Los Angeles zum zweiten Mal Gastgeberstadt der Olympischen Sommerspiele. Dieser wurden vom 28.7. bis zum 12.8. ausgetragen. 6.797 Teilnehmer, davon 1567 Frauen aus 140 Ländern kämpften um die Medaillen. Wie nicht anders zu erwarten kam es nach dem Boykott der Sommerspiele 1980 in Moskau durch viele westeuropäische Staaten zum Gegenboykott der Spiele 1984 in Los Angeles. Als wichtigste Staaten fehlten die Sowjetunion, die DDR, Kuba, Polen, Tschechoslowakei und Ungarn. Insgesamt blieben 19 Nationale Olympische Komitees den Spielen fern. Das war schon der dritte große Boykott. Von den Ostblockstaaten waren Rumänien, Yugoslawien und China in Los Angeles vertreten. Im September 1983 wurde ein südkoreanisches Passagierflugzeug wegen Verletzung des Luftraumes von sowjetischen Abfangjägern angeschossen. Das verstärkte die Antisowjetische Stimmung in den USA und brachte der UdSSR den Grund die Olympischen Spiele von Los Angeles zu boykottieren, da sie die Sicherheit ihrer Athleten und Athletinnen nicht gesichert sahen. Der Kalte Krieg hatte den Sport voll erfasst und das IOC hatte ein großes Problem. Offiziell soll Politik und Religion keinen Einfluss auf die Olympischen Spiele haben. Deshalb wurde im Dezember 1984 eine außerordentliche IOC-Session einberufen. Die Nationalen Olympischen Komitees wurden verpflichtet ihre Athleten an den Spielen teilnehmen zu lassen. Ab sofort lag es ausschließlich beim IOC Einladungen zu den Spielen zu versenden. Dreimal hintereinander hatten Sportler und Sportlerinnen wegen politischer Einflüsse leiden müssen, da trotz jahrelanger Vorbereitung und Erfüllung der geforderten Qualifikationsnormen nicht an den Sommerspielen teilnehmen durften. So konnte ein Boykott 1988 in Seoul und allen folgenden Spielen verhindert werden.
Die Eröffnungsfeier wurde sehr beeindruckend, mit hunderten Musikern, zwei Teilnehmern der Spiele von 1920 in Antwerpen und dem Rocketmen der mit seinem Raketenrucksack durch das Stadion flog. So etwas hatte die Welt zuvor noch nie gesehen! Auch er hatte das Motto „Welcome“ auf seinem Anzug, welches immer wieder in die Feier eingebaut wurde.
Die Medaillenstatistik wurde in Abwesenheit der Sowjetunion und der DDR souverän von den USA gewonnen. 83 Goldmedaillen sind das beste Ergebnis in der Olympischen Geschichte. An zweiter Stelle war Rumänien, gefolgt von der Bundesrepublik Deutschland und China. Das waren die ersten olympischen Medaillen für China.
Jesse Owens vier Olympiasiege 1936 zu wiederholen war das große Ziel des US-Amerikaners Carl Lewis. Schließlich gelang es ihm wie sein Vorbild im 100m und 200m Lauf, im Weitsprung und mit der 4x100m Staffel siegreich zu sein. Kurios ist, dass Carl Lewis für seinen Olympiasieg mit 8,54m vom Publikum ausgepfiffen wurde. Lewis hatte im Vorfeld der Spiele erklärt, dass er der Weltrekord seines Landmanns Bob Beamon von 8,90, in Mexiko City normal gewesen sei und er ihn sicherlich auslöschen würde. Das Publikum erwartete, dass dies bei den Spielen in Los Angeles geschehen würde. Lewis eröffnete das Weitsprungfinale mit 8,54m. Nachdem er den zweiten Sprung übertreten hatte, beendete er den Wettkampf, da er sich sicher war, dass keiner seiner Konkurrenten seine Weite übertreffen könnte und da er am gleichen Tag noch zweimal die 200m in Vorkämpfen zu laufen hatte.
Erstmals wurde in Los Angeles ein Frauenmarathon durchgeführt. Die US-Amerikaner Joan Benoit gewann mit 2:24:52, nur etwas langsamer als die Marathon-Weltbestzeit. Doch nicht sie machte die großen Schlagzeilen, sondern die Schweizerin Gaby Andersen-Schiess. Sie war als 20. unterwegs, als sie die letzte Getränkestation verpasste. Die Sonne brannte unerbittlich auf die Läuferinnen und sie dehydrierte völlig. Im Los Angeles Coliseum hatte die Läuferinnen noch 500m zu laufen. Ihr Körper konnte nicht mehr laufen, sie torkelte, blieb stehen, stolperte, schwankte und quälte sich weiter. Man überlegte schon sie aus dem Rennen zu nehmen, doch sie wehrte das ab. Ihr Kopf bekam mit, dass 90.000 Zuschauer sie anfeuerten. Die meisten standen dabei auf ihren Sesseln. Eine Läuferin nach der anderen überholte sie, doch sie schaffte es nach sieben Minuten als 37. doch noch über die Ziellinie und brach dort zusammen. Sie wurde auf einer Trage aus dem Stadion getragen. Die medizinische Versorgung wirkte schnell, sie erholte sich und gab am gleichen Abend noch Interviews im Fernsehen. Der Geist hatte über den Körper gesiegt!
Im Basketball hatte die USA eigentlich nur einen Gegner auf gleichem Niveau: die UdSSR. Doch die fehlte. Die USA mit Chris Mullin, Patrick Ewing und Michael Jordan wurden in keinem Spiel jemals gefordert, der Olympiasieg wurde souverän erreicht.
Erfolgreichste Athletin war die rumänische Turnerin Ecatarina Szabo mit 4 Gold- und einer Silbermedaille. Die meisten Medaillen gewann der chinesische Turner Li Ning, 3 Gold-, 2 Silber- und eine Bronzemedaille.
Es wurden umfangreiche Dopingkontrollen und Geschlechtsüberprüfungen durchgeführt. Zwei Athleten mussten wegen Dopings ihre Medaillen wieder abgeben.
Mit dem Spielen von Los Angeles startete eine Kommerzialisierung die bis in die Gegenwart ungebrochen ist. Coca Cola, MacDonalds und Levi Strauss waren die Hauptsponsoren. Das brachte viel Kritik ein, da die Olympischen Spiele wir ein Unternehmen reagierte. Andererseits gab es auch Meinungen, dass dieses Sponsoring gut ist, da es den Fortbestand der Olympischen Spiele sichere. Die amerikanische Fernsehstation ABC zahlte 225 Millionen Dollar und sicherte sich die weltweiten Übertragungsrechte. Darüber hinaus bekamen sie die Zusicherung, dass jene Wettbewerbe die beim amerikanischen Publikum besonders beliebt sind, zur besten Sendezeit in den USA ausgetragen und gesendet wurden. Für eine Werbeminute verlangte die ABC 250.000 Dollar und von den nationalen Fernsehstationen ebenfalls Geld für die Übertragungen. Das IOC und die ABC machten satte Gewinne.