8. Olympische Winterspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1960 in Squaw Valley
81 Medaillen in 8 Sportarten bei 27 Events
Bei den Winterspielen 1960 in Squaw Valley vom 18. bis zum 28 Februar waren die USA bereits zum vierten Mal Gastgeber. Vor den Spielen gab es bereits heftige Kritik, da der Austragungsort weder ein Ort oder Stadt war, sondern das Tal der Indianerfrau. Dieses Gebiet lag in 1.900m Seehöhe am Lake Tahoe, einem der wunderbarsten Bergseen und war für den Sommertourismus ein gut erschlossenes Feriengebiet. Im Winter war die Gegend am Rande der Sierra Nevada fast unbewohnt, durch ungeheure Schneefälle und andere Wetterkatastrophen extrem ungemütlich. Doch die geschäftstüchtigen US-Amerikaner sahen in den Winterspielen eine Chance Squaw Valley schlagartig berühmt zu machen und ganzjährig Besucher anzulocken. Die Rechnung ging auf und die Grundstückpreise vervielfachten sich. Der Flughafen von Reno war nur 70km entfernt, Gäste sollten aus dem 320km entfernten San Francisco angelockt werden, nach Los Angeles waren es auch nur 900km, etwa eine Flugstunde.
Die wirtschaftlich denkenden Manager des Organisationskomitees bauten in das Tal all das was sie später im Tourismus auch weiterverwenden konnten. Da konnten sie eine Bobbahn nicht brauchen, versprachen zwar eine neue, unterließen es aber eine solche zu bauen. Als Argument wurde vorgebracht, dass nur neun Länder ihre Teilnahme für die Bobrennen angekündigt hatten. Der kurzfristige Skandal in der Weltöffentlichkeit war genauso kalkuliert wie die langfristigen Einnahmen durch 5 Liftanlagen, herrliche Schipisten für Könner und Anfänger, neu erbaute Hotels, Straßen und Parkplätze. Die Winterspiele 1960 sind die einzigen bei denen die olympischen Bobbewerbe nicht durchgeführt wurden. Die neue neu erbaute Schisprungschanze war damals eine der besten der Welt.
Das olympische Dorf glich Kasernen, die Einrichtungen für die Journalisten, Rundfunkreporter und das Personal des Fernsehens waren sehr schlicht aber zweckmäßig. 800 riesige Greyhound-Busse brachten täglich Zuschauer, sie parkten mit den 10.000 Privatautos auf mehreren neu erbauten gut ausgeleuchteten Parkplätzen.
Der 18. Februar war der Tag der feierlichen Eröffnung. Niemand Geringerer als Walt Disney war beauftragt worden diese zu organisieren. Es war ein buntes, würdiges Ereignis. Die Nationen marschierten ein, die meisten Fahnenträger grüßen Vizepräsident Richard Nixon, die Ostblockländer, außer Ungarn, ignorierten ihn. Die Fernsehstation CBS übertrug die Eröffnungsfeier in alle Welt. Das IOC verkaufte erstmals die Fernsehrechte exklusiv für 50.000 US-Dollar. Es hatte offensichtlich keine Einschätzung was die Rechte wirklich wert waren. Im Laufe der Spiele wurden die Fernsehrechte so teuer, dass 1994 die Winter- von den Sommerspielen im Zweijahres-Rhythmus getrennt werden mussten, da keine Fernsehstation in einem Jahr das Budget für zwei Olympische Spiele hatte.
Die Gesamtdeutsche Mannschaft trat unter der schwarzrotgoldenen Flagge mit den Olympischen Ringen an. Taiwan wurde von der Teilnahme ausgeschlossen, Indien zog sich freiwillig zurück.
In Europa brauchte man einige Hundert Helfer auf Schi um die Pisten rennfertig herzurichten, die Amerikaner setzten neuartige Snow-cats, das waren Raupenfahrzeuge, ein. Diese benötigten viel weniger Zeit und glätteten die Pisten viel besser als der menschliche Einsatz. Eine weitere Neuerung war das Messen und Bekanntgeben von Zwischenzeiten bei den alpinen Bewerben.
Der reibungslose Ablauf der Spiele und die Zufriedenheit der Besucher waren den Organisatoren nicht wichtig. Es wurde kein Transport der Gäste von den Parkplätzen zu den Sportstätten organisiert, das Parksystem ist zusammengebrochen, die Straßen schlecht oder nicht geräumt, was zur Folge hatte, dass viele Fahrzeuge hängen blieben oder im Straßengraben landeten, der Pressesaal war viel zu klein, Journalisten hatten Probleme eine Akkreditierung für das Stadion zu bekommen, das vorgesehene Radiogebäude war nicht gebaut worden, die Trainings der Eisschnellläufer wurden auf einer lieblos in eine Ebene platzierten Eisbahn chaotisch durchgeführt, die Essensausgabe im Speisesaal dauerte viel zu lange.
Feuerwerke und das übliche Zeremoniell beendeten die Spiele. Finanziell waren die Spiele von Squaw Valley ein voller Erfolg! Kurz- und langfristig.