19. Olympische Winterspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 2002 in Salt Lake City
234 Medaillen in 15 Sportarten bei 78 Events
Vom 8. bis zum 24 Februar war mit Salt Lake City bereits zum achten Mal eine US-amerikanische Stadt Gastgeber der Olympischen Spiele. Das ist Rekord, an zweiter Stelle ist Frankreich mit fünf Ausrichtungen der Spiele. Nur fünf Monate zuvor, am 9. September 2001, gab es die Terroranschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York und das Pentagon in Arlington. Daher waren diese Spiele von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geprägt. Die Präsenz von Polizei und Militär führte zu eine angespannten, unangenehmen Atmosphäre. Alle Athleten wurden vom FBI und von der CIA überprüft, worauf sich viele internationale Teams darüber beschwerten. Am Beginn der Eröffnungsfeier herrschte völliges Schweigen, als eine US-amerikanische Flagge, die in den Ruinen des World Trade Center gefunden wurde in das Stadion getragen wurde. In diese Feier waren auch fünf heimische Indianerstämme eingebunden.
Der Norweger Ole Einar Bjørndalen war am Höhepunkt seiner Olympischen Laufbahn, welche bereits 1998 in Nagano begonnen hatte und bis 2014 in Sotschi andauern sollte. Er gewann alle vier Goldmedaillen im Biathlon, eine ähnliche Leistung wie sie der US-Amerikaner 1980 in Lake Placid im Eisschnelllauf mit des Sieg aller fünf Bewerbe erbrachte. Insgesamt sollte Einar Bjørndalen noch auf acht Goldmedaillen kommen. Der Finne Samppa Lajunen gewann ebenfalls alle Bewerbe seiner Sportart: dreimal Gold in der Nordischen Kombination.
Nicht weniger beeindruckend ist die Leistung der koratischen Skiläuferin Janica Kostelic die drei Goldmedaillen und eine Silbermedaille gewann. An diese Leistung kam nicht einmal Toni Sailer und Jean-Claude Killy heran, allerdings gab es zu ihrer Zeit auch nur drei statt fünf Bewerbe im Alpinen Skilauf. Einen weiteren Rekord stellte der Norweger Kjetil André Aamodt auf. Er gewann zwei Goldmedaillen im Alpinen Skilauf, damit war 2002 der erfolgreichste alpine Skiläufer bei Olympischen Spielen mit drei Gold-, je zwei Silber- und Bronzemedaillen. Vier Jahre später sollte sogar noch eine vierte Goldmedaille hinzukommen.
Johann Mühlegg, ein Deutscher der für Spanien startete, war der große Star der Skilangläufer. Er hatte im Skilanglauf jeweils Gold in der 20km Verfolgung, über 30km Freistil und im abschließenden 50km Rennen im klassichen Stil gewonnen. Doch wenige Stunden vor der Abschlussfeier platzte die Bombe! Der große Star war mit EPO gedopt! Ein Riesenskandal! Die Medien verglichen seinen Fall mit jenem von Ben Johnson bei den Spielen 1988 in Seoul. Mühlegg wurde disqualifiziert, die abgenommen Goldmedaillen neu vergeben und auch auf die Plätze der Silber- und Bronzemedaille rückten neue Athleten nach. So ergab es sich, dass die Norweger Frode Estil und Thomas Alsgård im 2x10km Skiathlon Olympiasieger wurden, da sie zeitgleich 28 Sekunden hinter dem gedopten Mühlegg ins Ziel kamen.
Die 10km Skilanglauf Verfolgung der Frauen war der erste Bewerb in der olympischen Geschichte bei dem die erste und zweite des Dopings überführt wurde! Die Russinnen Olga Danilowa und Larissa Lasutina kamen mit 24:52,1 bzw 24:59,0 ins Ziel. Sie wurden nachträglich wegen EPO disqualifiziert und die Bronzemedaillengewinner Beckie Scott aus Kanada wurde Olympiasiegerin. Katerina Neumannová und Viola Bauer rückten auf die Medaillenplätze. Insgesamt wurden den beiden Russinnen bei den Spielen 2002 fünf Medaillen aberkannt.
Nur 1928 und 1948 wurden Skeletonbewerbe ausgetragen. 2002 wurde diese Sportart wieder Olympisch. Jim Shea aus den USA gewann das Rennen im Eiskanal. 1932 in Lake Placid war sein Großvater bereits zweifacher Olympiasieger im Eisschnelllauf, sein Vater war 1964 in Innsbruck Teilnehmer.
Ein Kuriosum gab es im chinesischen Short Track Team. Sie hatten zwei Läuferinnen mit dem Namen Yang Yang. Da eine im August 1976 und die andere im September 1977 geboren wurden, unterschied man sie mit dem Zusatz (A) für August und (S) für September. Yang Yang (A) war die Erfolgreichere, sie war auch erste chinesische Olympiasiegerin bei Winterspielen.
Der Australier Steven Bradbury war nur Außenseiter im Short Track. Er wusste, dass er keine Chance gegen seine Gegner hatte. Daher wählte er freiwillig die Schlussposition, um den anderen hinterher zu skaten. Zunächst stand die Qualifikation für das Halbfinale über 1000m an. Vor kämpften die Konkurrenten um jede Position. Das hatte zur Folge, dass Athleten in der letzten Runde stürzten und Bradbury für das Halbfinale qualifiziert war! Dasselbe wiederholte sich im Halbfinale und der Australier war einer der fünf Finalisten. Eine Sensation! Bradbury war weiter gekommen, als er sich erträumt hatte. Im Finale war der US-Amerikaner Apolo Anton Ono Favorit. Wieder reihte sich Steven Bradbury an letzter Stelle ein. In der letzten Runde hatte er bereits fünf Meter Rückstand auf die anderen. In der letzten Runde stürzte ein Athlet und riss seine drei Konkurrenten zu Boden. Nur Bradbury blieb von diesem Massensturz, dank seines Rückstands, verschont. Er glitt an den am Boden liegenden Skatern vorbei und gewann die Goldmedaille. Die erste für Australien bei Winterspielen! Soviel Glück muss man erst einmal haben: in drei Rennen sind Konkurrenten gestürzt und haben ihm, dem krassen Außenseiter den Weg zum Olympiasieg freigemacht! Apolo Anton Ono reagierte am schnellsten: sofort stand er auf und eilte ins Ziel um zumindest die Silbermedaille zu retten.
Norwegen gewann erstmals seit 1968 in Grenoble wieder die Nationenwertung.