18. Olympische Winterspiele
Olympische Erfolge bei den Spielen 1998 in Nagano
205 Medaillen in 14 Sportarten bei 68 Events
Japan war zum dritten Mal Gastgeber Olympischer Spiele. Nagano war die Stadt die vom 7. Bis zum 22. Februar 2.302 Athleten und Sportlerinnen aus 72 Ländern eingeladen hatte, um sich in den Wintersportarten um Medaillen zu kämpfen. Das war ein neuer Teilnehmerrekord. Nagano liegt auf dem 36. Breitengrad, so weit im Süden hatten bisher noch keine Winterspiele stattgefunden.
Der US-Sender CBS hatte sich die TV-Rechte für 550 Millionen Dollar gesichert, 34 Jahre zuvor in Tokyo hatte die ABC die Rechte für vergleichsweise sehr günstige 660.000 Dollar gekauft. Schon an diesen Ziffern kann man die kommerzielle Entwicklung im IOC erkennen.
Neu im Programm wurden Curling, Eishockey für Frauen, Snowboard in der Halfpipe und im Riesentorlauf aufgenommen. Deutschland war Sieger im Medaillenspiegel, gefolgt von Norwegen und Russland.
Für den sportlichen und medialen Höhepunkt sorgte der österreichische Alpinskiläufer Hermann Maier. Er hatte schon vor den Spielen mit 11 Weltcuprennen in der Abfahrt, im Super-G und im Riesentorlauf dominiert. Als erste seiner Disziplinen stand die Abfahrt auf dem Programm. Hermann Maier trainierte extrem viel, er wurde dank seiner Muskelberge auch „Kraft-Maier“ genannt. Maier war übermotiviert, es wollte souverän Olympiasieger in der Abfahrt werden, da er wusste, dass er sich nur selber schlagen konnte. Maier hatte die Startnummer 4, nach 18 Fahrsekunden kam eine S-Kurve, wo das Tor nach dem Training nach innen versetzt worden ar. Er bremste vor der Kurve kaum, was zur Folge hatte, dass Maier nach dem zweiten Sprung abhob und 40m waagrecht durch die Luft schoss. Der Fotograf Carl Yarbourgh hielt diesen Moment fotografisch fest. Es sollte das Foto seines Lebens werden. Nach der ersten Berührung mit dem Boden folgten 5 Überschläge durch und über die Fangzäune. In der ersten Sekunde dachten viele, das Maier diesen Sturz nicht überlebt hätte. Doch dann stand er auf und winkte dem Publikum. Ohne seine Muskelmasse wäre Maier wahrscheinlich nicht nur mit einer schmerzhaften Knie- und Schulterprellung und einer Kapseldehnung im Knie davongekommen. Dass der Franzose Jean-Luc Cretier, der noch nie zuvor ein Weltcuprennen gewonnen hatte, Olympiasieger wurde war eine Randnotiz. 14 Rennläufer schieden bei dem gleichen Tor wie Maier aus.
Am nächsten Tag war der Super-G angesetzt, doch Wind verhinderte ein Rennen. Das Programm wurde umgestellt. Maier biss sich durch die ärztlichen Tests durch. Drei Tage später gewann er den Super-G. Beim Interview gefragt, was er sich vor dem Start gedacht hatte, anwortete er: „Wenn ich jetzt gewinne, bin ich unsterblich.“ Arnold Schwarzenegger der Darsteller des Terminators gratulierte, nach seinem zweiten Sieg im Riesentorlauf wurde ihm in Anlehnung an den Terminator der Name „Herminator“ verliehen.
Der Superstar des nordischen Langlaufs Bjørn Dæhlie nahm zum dritten Mal an Olympischen Winterspielen teil und gewann die Goldmedaillen sechs, sieben und acht. Zu diesem Zeitpunkt war Dæhlie mit 8 Gold- und 4 Silbermedaillen der erfolgreichste Athlet bei Olympischen Winterspielen. Über 10km gewann er und warte 20 Minuten auf den Kenianer Philip Boit, der als 92. und letzter nach zahlreichen Stürzen ins Ziel kam. Da es aber der erste Afrikaner in einem Olympischen Langlaufbewerb war, war es Dæhlie ein besonders Anliegen ihm als erster zu gratulieren.
Die nur 1,48m große US-Amerikanerin Tamara Lipinski war erst 15 Jahre alt, als sie mit großartigen Sprüngen die beste Kür lief und jüngste Olympiasiegerin im Eiskunstlauf der Damen wurde.
Der Kanadier Ross Rebagliati gewann am ersten Wettkampftag knapp den Snowboard Riesentorlauf, dabei war er im ersten Lauf nur Achter gewesen. Bei seinem Dopingtest wurden Spuren von Cannabis festgestellt. Rebagliati beteuerte selbst nicht gekifft zu haben, allerdings habe er bei seiner Abschiedsfeier passiv die Joints seiner Freunde mitgeraucht. Auf der IOC-Dopingliste stand zwar Cannabis, allerdings nicht ein den Regularien der FIS. Rebagliati wurde wegen des Verdachts die Drogen ins Land geschmuggelt zu haben von der japanischen Polizei verhaftet und nach einem mehrstündigen Verhör wieder freigelassen. Auf Grund der fehlenden Rechtsgrundlage durfte er seine Medaille behalten. In den folgenden Jahren trat er für die Legalisierung von Cannabis ein, 2013 wurde es von der kanadischen Regierung für medizinische Zwecke freigegeben. Rebagliati gründete Firmen zum Verkauf von Cannabis.